3:1 - Lewandowski trifft bei Revanche gegen 96
doppelt - Sieg überschattet von Sorgen um Bender

Das Spiel begann vor 80.720 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK mit einem bitteren Moment: Nach einem Foul musste Bender mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden (8.). Der BVB kam erst langsam ins Spiel, ging dann aber durch ein Tor von Lewandowski verdient in Führung (27.). Kurz nach der Pause erhöhte der polnische Torjäger auf 2:0 (54.). Hannover gelang durch Ya Konan der überraschende Anschlusstreffer (61.). Danach stand der Schiedsrichter im Mittelpunkt: Erst verweigerte Gräfe dem regulären dritten Lewandowski-Tor die Anerkennung, dann blieb der Elfmeterpfiff nach Foul an Kagawa aus. Für die Entscheidung sorgte der eingewechselte Perisic in der Nachspielzeit (90.+1).

Ausgangslage :
Der Tabellenerste gegen den Siebten - und damit die beiden in der Liga am längsten ungeschlagenen Teams trafen aufeinander. Der BVB hatte seit dem Hinspiel nicht mehr verloren (16 Partien) und seitdem 42 von 48 möglichen Punkten geholt. Hannover war seit neun Begegnungen unbesiegt. Von den letzten sechs direkten Duellen hatte Borussia nur eins verloren: das Hinspiel mit 1:2 nach späten Gegentoren.

Personalien :
Gute Nachrichten vor dem Anpfiff: Kagawa feierte nach Außenbandanriss im Sprunggelenk ein Blitz-Comeback. Dafür musste Barrios zunächst wieder auf die Bank. Dies war die einzige Änderung gegenüber dem 1:0-Sieg in Berlin. Leitner (Magen-Darm-Infekt) und Götze (Schambeinentzündung) standen nicht zur Verfügung. Bei den Niedersachsen fehlten Pander, Andreasen und Carlitos.

Taktik :
Dem Dortmunder 4-2-3-1-System begegnete Hannover mit einer 4-4-2-Grundordnung mit Mittelfeldraute. Hinter den Spitzen agierte Schlaudraff, der zweite Stürmer Diouf ließ sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurückfallen. Insgesamt standen die Niedersachsen zu Beginn offensiver, als viele Experten erwartet hatten.

Spielverlauf & Analyse :
Früher Schock: Nicht einmal fünf Minuten waren gespielt, als 96-Stürmer Diouf Bender bei einem Foul im Mittelfeld mit dem Fuß voll im Gesicht erwischte. Dortmunds Mittelfeldspieler, der sich erst im November gegen Arsenal London einen doppelten Kieferbruch zugezogen hatte, musste mit starken Blutungen und geschwollenem Auge ausgewechselt werden. Für Bender kam Gündogan in die Partie (8.).

In einer insgesamt eher gemächlichen Anfangsphase hatte der BVB leichte Feldvorteile und kam in der 15. Minute nach einem Freistoß von Kuba zu seiner ersten Chance. Der Ball aus dem Halbfeld rauschte durch die gesamte Hannoveraner Abwehr und landete bei Hummels, der zu Großkreutz durchsteckte. Dessen Vorlage verfehlte Lewandowski im Fallen denkbar knapp. Borussia Dortmund kam nun besser ins Spiel und kombinierte flüssiger. Noch fehlte den Aktionen die Präzision im Abschluss.

Dies änderte sich schlagartig. Kuba eroberte den Ball in der eigenen Hälfte, Piszczek schickte Lewandowski durch die Nahtstelle der gegnerischen Abwehr steil. Der Stürmer zog mit seiner ganzen Dynamik vor das Tor der Gäste und vollendete von der Strafraumgrenze zum 1:0 ins kurze Eck (27.). Zieler stand zwar in der richtigen Ecke, konnte das 15. Saisontor des Polen aber nicht verhindern.

Der BVB dominierte nun die Partie und erspielte sich beste Möglichkeiten. Kagawa stoppte eine Piszczek-Flanke mit der Brust und legte für Schmelzer auf, der das Tor von Zieler um Zentimeter verfehlte (36.). Vier Minuten später traf Lewandowski den Pfosten, der Ball sprang zurück zu Piszczek, der an Zieler scheitert. Den Abpraller versenkte Lewandowski zwar im Tor, jedoch hatte Piszczek zuvor im Abseits gestanden (40.). Eine Minute vor dem Seitenwechsel verfehlte Kuba, der von Kagawa auf die Reise geschickt worden war, den mitgelaufenen Lewandowski vor dem gegnerischen Tor nur knapp (44.). Der BVB hätte zur Pause höher führen müssen.

Auch nach dem Seitenwechsel bestimmte der BVB das Spielgeschehen. Der zweite Treffer war die logische Konsequenz - und erneut eine polnische Gemeinschaftsproduktion. Piszczek flankte in den Strafraum zu Kuba, der vom langen Pfosten zurück zu Lewandowski legte. Der Torjäger ließ sich nicht lange bitten und vollstreckte aus kurzer Distanz zum 2:0 (54.).

Wer dachte, das Spiel sei jetzt gelaufen, täuschte sich. Wie aus heiterem Himmel gelang Hannover der Anschluss. Der eingewechselte Ya Kanon fasste sich ein Herz und traf aus 20 Metern genau in den rechten Winkel. Weidenfeller war bei dem Sonntagsschuss ohne Abwehrchance (61.).

Die Antwort des BVB folgte postwendend: Gündogan setzte Großkreutz in Szene, der an Zieler vorbeizog und für Lewandowski auflegte. Der Pole vollstreckte, doch Schiedsrichter Gräfe verweigerte dem Tor wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung von Großkreutz die Anerkennung. Dieses Mal war es eine Fehlentscheidung, wie die TV-Bilder belegten.

Der BVB steckte nicht auf und drängte auf die Entscheidung. In der 73. Minute stand erneut der Unparteiische im Mittelpunkt. Kagawa wurde im Strafraum von seinem Gegenspieler überhart geblockt, doch Gräfe verweigerte den fälligen Elfmeterpfiff. Die Emotionen kochten hoch, doch der BVB fand schnell wieder zu seiner spielerischen Linie. Ein Schuss des eingewechselten Barrios nach Vorarbeit von Kagawa wurde in letzter Sekunde abgeblockt (79.).

Der Deutsche Meister steckte nicht auf und wurde in letzter Sekunde belohnt. Nach einem Freistoß von Kuba traf der eingewechselte Perisic zum mehr als verdienten 3:1 (90.+1).

Ausblick :
Nicht einmal volle sechs Tage dauert es bis zum nächsten Heimspiel: Am kommenden Samstag (03. März, Anstoß 18.30 Uhr) empfängt Borussia Dortmund den FSV Mainz 05 zum Topspiel des 24. Spieltags im SIGNAL IDUNA PARK.